Am Samstag dem 15.11.2014 fand wie immer die alljährliche Herbstlangstrecke des Landesruderverbandes Berlin auf dem Hohenzollernkanal statt. Da die betreuenden Landestrainer Maik Schuldt und Jürgen Worms als Streckenposten eingesetzt wurden, kam mir die Aufgabe zu mich um die startenden Emporianer zu kümmern. Also schnappte ich mir mein Fahrrad und suchte mal wieder meine alte Trainingsstätte, das Ruderzentrum auf. Das quoll schon bei meiner Ankunft vor Sportlern und Booten über. Da die Langstrecke in Leipzig abgesagt wurde fiel das Meldeergebnis in diesem Jahr in Berlin um einiges umfangreicher, aber vor allem hochwertiger aus. So musste sich unser Juniorenweltmeister Max Brosche neben der deutschen Einer-Nummer-Eins Marcel Hacker auch noch dreien der Olympiassiegern aus dem Doppelvierer von 2012, sowie zahlreichen Skullern mit Nationalmannschaftserfahrung stellen. Reik Büermanns Körper beschloss beim Anblick des Meldeergebnisses spontan krank zu werden.

Über die 6000m Strecke fuhr Max beherzt los, wenn auch im Gegensatz zur Konkurrenz aus der Nationalmannschaft etwas zu ruhig. Man sah, dass er sich im 2- deutlich wohler gefühlt hätte. So reichte es im stärksten Meldefeld bei der Langstrecke seit Jahren nur für den 23. Platz. Sicherlich wird Max, der gerad sein Abitur macht sich als Riemer im Frühjahr wieder besser positionieren können.

Für Lucas Peeck und Charmaine Hesse, welche frisch vom Rüdersdorfer Ruderverein Kalkberge zu Empor gewechselt ist, war es das erste 6000m Rennen ihres Lebens. Dementsprechend groß war wohl der Respekt vor der neuen Distanz. Beide trainieren seit kurzer Zeit als B-Junioren bei Landestrainer Maik Schuldt und ich war auf die Fortschritte der beiden gespannt.

Lucas überraschte mich sehr positiv. Während er letztes Jahr bei einigen Kinderrennen im Streckenverlauf teilweise sehr an Körperspannung verlor, fuhr er seine erste Langstrecke stabil und rhythmisch durch. Bei 3500m holte er sogar einen 60Sekunden vorher gestarteten Jungen ein. So landete er in der zahlreichen, teilweise älteren und vor allem schwereren Konkurrenz aus berlin, Brandenburg und Magbeburg auf Platz 33 im Mittelfeld. Trainer Maik Schuldt war auch sichtlich zufrieden. Demnächst wird Lucas in ein leichtes Doppelviererprojekt mit dem BRC eingebunden.

Charmaine fuhr ihr Rennen auch sehr gleichmäßig durch, auch wenn sie schon ab 2000m immer mal guckte ob das Ziel denn schon in Sicht war. Das Bootsgefühl, was sie schon aus dem Kinderbereich mitbringt war aber unübersehbar. Der Abdruck im Endzug fehlte zeitweise allerdings. Sie landete ebenfalls mit einem 15. Platz im guten Mittelfeld.

Technisch waren also alle drei gut drauf, aber wie jeden Winter muss jetzt richtig rangeklotzt werden, damit im Frühjahr die Physis stimmt. Mit diesem Fazit machte ich mich nach 50 Fahradkilometern neben dem Kanal heiser und erschöpft wieder auf dem Weg nach Hause. Dabei dachte ich, dass Langstrecken als Trainer deutlich entspannter sind, als als Sportler.

Paul Habermann

Max Brosche  Charmain

Max Brosche                                                                             Charmaine Hesse

Lucas

Lucas Peeck