Empor beim Bundeswettbewerb in Salzgitter
Vom 30.06.-03.07.2016 fand am Salzgittersee der 48. Bundeswettbewerb für Jungen und Mädchen statt. Mit dabei waren für die Berliner Mannschaft und Empor Christopher Dahlenburg und Dominic Ruehling. Die beiden Jungs hatten sich beim Landesentscheid in Grünau zuvor als erster von zwei Doppelzweiern in der Altersklasse 12/13 für die Berliner Mannschaft qualifiziert. Ich selbst durfte durch den Sieg der Jungs und unter der Bedingung mich vor Ort um drei Boote vom Spreeruderclub Köpenick zu kümmern, als ein Betreuer für die 94 Jungen und Mädchen mitfahren. Uns erwarteten fünf Tage mit vielen Aufgaben, schweren Rennen und Nächten in vollen Turnhallen auf harten Böden. Na dann mal los!
Bereits am Mittwoch reisten die Jungs und ich zum Rest der Mannschaft ins Ruderzentrum am Hohenzollernkanal an. Dort erfolgte die Einkleidung der Sportler. Am Donnerstag reiste die Berliner Mannschaft mit zwei Reisebussen und zwei voll beladenen Bootshängern nach Salzgitter ab. Dort angekommen nahmen wir Berliner gleich mal eine Turnhalle in Beschlag und fuhren anschließend zur Strecke um die Boote anzuschlagen und gleich mal auf dem Salzgittersee etwas „Wasser zu fassen“.
Langstrecke: Am Freitag starteten die Jungs auf der 3000m Langstrecke gegen 23 andere Boote, die in ihren Bundesländern zuvor Landessieger, oder zweite zu den Landesentscheiden geworden waren. Das Feld war also sowohl quantitativ als auch qualitativ sehr gut besetzt. Unser erklärtes Ziel war es, bei der Langstrecke unter den ersten sechs Zweiern zu landen. Dies würde uns zum Start im A-Finale am Sonntag über 1000m berechtigen. Da wir aber nur wenige unserer Gegner von anderen Regatten kannten war die Anspannung vor dem Rennen natürlich groß. Jedoch fuhren die Jungs mit langen Schlägen und einem sehr aktiven Endzug ein super Rennen und gingen gleich bis an ihre körperlichen Grenzen. Dies wurde dann mit einem starken 3. Platz in der Gesamtwertung belohnt. Das A-Finalticket war also gelöst! Zusätzlich wurden die 24 Zweier zur Langstrecke nochmal in vier Abteilungen aufgeteilt. Eine dieser Abteilungen gewannen unsere Jungs und so konnten sie sich schon Freitag über ihre erste Medaille und einen souveränen Finaleinzug freuen.
Die Sportler vom SRCK die ich vor Ort noch betreut habe kämpften sich ebenfalls gut über die Langstrecke. Johanna Sziedat sicherte sich mit Platz 2 im Mädchen 1x AK 13 ebenfalls einen Platz im A-Finale. Antonia Schmiedl und Lena Kegler verpassten das A-Finale denkbar knapp, waren aber sofort heiß auf einen Sieg am Sonntag im kleinen Finale. Tom Luca Geste kam leider nicht über eine Qualifikation im C-Finale hinaus. Insgesamt belegte die Berliner Ruderjugend nach allen Langstrecken den 2. Platz in der Gesamtwertung hinter NRW.
Zusatzwettbewerb: Wie schon auf den Landesentscheiden sollte auch beim Bundeswettbewerb die koordinativen-und athletischen Fähigkeiten der Kinder im Wettkampf getestet werden. Diesmal gingen die Leistungen jedoch gleich in die Länderwertung mit ein und hatten keinen Einfluss auf die weitere Qualifikation der Boote.
Insgesamt mussten acht Stationen mit Übungen wie Ballwürfen, Schlusssprüngen, Seilspringen und Hindernisläufe in alphabetisch gesetzten 10er-Gruppen gegen jeweils fünf andere Bundesländer absolviert werden. Leider spielte an dem Tag auch das Wetter nicht besonders gut mit. Jedoch hielten die Kinder gut durch und feuerten sich gegenseitig bei jeder Station super an. Nachdem wir das überstanden hatten schickte ich meine ganze Mannschaft nochmal für eine kurze Einheit über den Salzgittersee. Das brachte mir zwar nur wenige Sympathiepunkte ein, war jedoch für die 1000m-Finals am nächsten Morgen nötig.
Anschließend fand die Siegerehrung für den Zusatzwettbewerb statt. Mit ihren Abteilungen landeten unsere Jungs auf einem dritten Platz. Tom Luca Geste vom SRCK konnte sich über eine Goldmedaille freuen, Johanna Sziedat über Silber. Antonia und Lena erreichten mit ihren jeweiligen Abteilungen einen dritten und vierten Platz. Insgesamt konnte die Berliner Mannschaft den Zusatzwettbewerb vor allen andern Bundesländern gewinnen! Die koordinativ am besten ausgebildeten und athletischsten Ruderer kommen also aus der Hauptstadt(auch wenn es mir oft nicht so vorkommt).
Finale!: Am Sonntag war es dann endlich soweit. Um 7Uhr verließen wir die Turnhalle, pilgerten zum Frühstück zur Strecke und ab dann waren alle im Wettkampfmodus. Um 9:26Uhr startete unser Doppelzweier also im A-Finale des Bundeswettbewerbs. In der Rennbesprechung machte ich nochmal die wichtigsten Punkte klar: Krawallstart ohne, dass zu viel Wasser fliegt, schnell zusammen setzen, dynamischer Endzug, und die letzten 200m Feuer frei! Soweit der Plan. Jedoch war ich nicht wirklich entspannt, nachdem ich den Jungs die Startnummer ans Boot steckte und sie Ablegen ließ.
Dann kam das Rennen die Strecke runter. Nach kurzen Blick war klar, die Jungs liegen gut. Neben ihnen die Langstreckensieger aus Potsdam und die Zweitplatzierten aus Sachsen-Anhalt. Als das Rennen näher kam wurde klar, die liegen richtig gut! Potsdam war schon ca. eine Länge abgehängt, mit Sachsen Anhalt lieferten sich die Jungs einen Bord an Bord Kampf. Bereits jetzt war den Jungs die Anstrengung anzusehen. Doch 200m vor dem Ziel zündete Dominic auf Schlag den vereinbarten Endspurt und Chrissi hängte sich nach allen Regeln der Kunst mit dahinter. Jetzt hörten alle auf die Ansagen im Zielturm: „Berlin knapp vorne“, „Berlin löst sich etwas“, Zieleinlauf. „Die Jungs vom RV-Empor gewinnen!!!“ Jetzt gab es kein halten mehr. Ich brüllte einmal laut: „Geil über den Regattaplatz, was mir zwar einige verwirrte Blicke einbrachte, aber das war jetzt alles egal. Nach einer super Saison, Trainingslager vor dem Bundeswettbewerb und einer riesigen Steigerung zum Landesentscheid holen sich Dominic und Chrissi den Bundessieg im Jungen Doppelzweier AK 12/13. Was für eine geile Geschichte. Anschließend kamen die Jungs extrem fertig, aber super glücklich wieder an den Steg. Siegerfoto!
So ganz nebenbei hatte ich ja auch noch andere Boote zu betreuen. Auch die zeigten sehr gute Leistungen. Johanna lieferte sich im Finale im Mädchen 1x 13 mit der anderen Berlinerin ein knappes Rennen mit weitem Abstand vor der restlichen Konkurrenz. Leider hatte Johanna im Endspurt das Nachsehen und verpasst nur knapp den Bundessieg. Sie lieferte aber tolle Leistungen über das Wochenende und ich hoffe, dass sie sich darüber trotz der jetzigen Enttäuschung in ein paar Tagen freuen kann. Lena und Antonia verwirklichten ihren Plan vom Sieg im kleinen Finale souverän und freuten sich riesig über ihre verdienten Medaillen. Tom kam im C-Finale nach großem Kampf auf einen vierten Platz. Berlin erkämpft sich bei den Finals und in der Gesamtwertung den zweiten Platz.
Nach dem dann die Boote verladen waren ging es mit dem Bus wieder Richtung Berlin. Sowohl Trainer als auch Sportler waren extrem erschöpft, aber größtenteils glücklich. An dieser Stelle möchte ich mich auch vielmals bei den Jungen und Mädchen bedanken, die ich über das Wochenende betreuen durfte. Für mich als Trainer war es eine tolle Erfahrung und ich freue mich riesig über die erbrachten Leistungen und auch darüber, dass ich den Sportlern vom SRCK zum Saisonhöhepunkt helfen konnte, ihre beste Leistung abzurufen. Auch bedanken möchte ich mich bei Ersatzfrau Lisa-Marie vom SV Energie, die mir zahlreiche Aufgaben abgenommen hat und immer gleich zur Stelle war wenn wir sie brauchten.
Jetzt kann sich entspannt in den Sommer verabschiedet werden, bevor die nächste Saison vorbereitet wird. Dann hoffentlich mit ähnlichen Erfolgen und noch mehr Sportlern von Empor.
Paul Habermann