Saisonstart in Amsterdam

Am 20. März 2011 war für einige Ruderer aus Grünau der Auftakt zum Wettkampfjahr 2011. Die traditionelle Langstreckenregatta: „Head of the River“ auf der Amstel in Amsterdam fand unter besten Wetterbedingungen statt. Der übliche Sturm und Regen wich in diesem Jahr frühlingshaften Bedingungen. 1000 Ruderer aus 10 Länder prüften über eine Strecke von 7 Kilometer ihre Kräfte in großen Bootsklassen. Jedes Jahr stellt man sich die gleiche Frage: wie ist der Trainingszustand nach dem Wintertraining? Besonders schwer war es für die Ruderer aus dem „tiefen Osten“ Europas. Bis vor einer Woche hatten wir Eis auf den Gewässern. Nur eine Trainingsfahrt auf dem Wasser ist keine optimale Regattavorbereitung. Trotzdem stellten sich Berliner Ruderer, verstärkt durch Ruderer aus Dresden, Siegburg, Köln dieser Herausforderung. Es waren Bernd Guhr, Uwe Joecks (RG Grünau), Karl Staats, Peter Krebs (SC BG, früher lange Jahre EMPOR),  Ergorecke Christian Sommer (TU Dresden), Jochen Schmidt (Spandauer Friesen), Werner Sprengler (Siegburger RV), Dieter Engels (Kölner RV von 1877) und ersatzweise das Kind unter Männern Knuth Draeger (EMPOR Berlin). Der 8ter ist der amtierende Europameister in der Altersklasse H (70-75 Jahre). Traditionell wurde mit einem Yachtwerftboot Baujahr 1989 gerudert. In der Startzone drängelten sich 45 Minuten lang 45 Achter aus 4 Altersklassen. Wir hatten die Startnummer 37. Erstaunlich fließend entwirrte sich das Knäuel. Alle 15 Sekunden wurde ein Boot gestartet. Die Altersklassen wurden in dieser Gruppe nicht getrennt ins Rennen geschickt. Dadurch war ein Überblick über die Platzierung im Rennen unmöglich. Die Amstel ist im Süden von Amsterdam sehr verschlungen. Eine große Herausforderung an den Steuermann. Mit Uwe hatten wir einen Profi, der auch unsere 4 Überholvorgänge, einschließlich leichter Riemenkollissionen meisterte. Ab der Streckenhälfte wurden wir von vielen Fans auf dem Fahrrad begleitet. Es muss ein toller Anblick sein, so ein Rennen direkt begleiten zu können und olle Männer schwitzen zu sehen. Garant für unseren 28. Streckenschlag war der altinternationale Schlagmann Karl. Wie immer wurden die Kilometer am Ende entsprechend der Einsteinschen Relativitätstheorie immer länger. Mit den letzten 10 Schlägen haben wir Tonnen bewegen müssen. Nur von uns überholte Boote waren zu sehen und kein 8ter mit der Nummer 43 (Erklärung folgt)! Zwangsweise wurde dann ordentlich ausgerudert. Über 4 Kilometer musste man zum Sattelplatz zurück. So war doch noch etwas von der ruhigen holländischen Landschaft zu sehen. Eingerahmt vom Stadion von Ajax Amsterdam und einiger Windmühlen. Der Ausblick war hübscher, als der Blick während des Rennens ausschließlich auf den schweißigen Nacken meines Vordermannes Bernd.  In unserer Alterklasse wurden wir 2ter von 4 Booten (wichtig: vor dem Berliner ‚Ruderklub).  Nur die Nummer 43 hat uns eine Minute abgenommen. Merke: 1:15Minuten minus 1 Minute ist 15 Sekunden. Das sind rund 50 Meter. Die hätte der Sieger im Ziel hinter uns sein müssen. Da war aber Keiner! Also – VERSCHWÖRUNG. In unserer Gruppe von 42 Booten wurden wir 23. Als Saisonaufgalopp unter den diesjährigen Trainingsbedingungen und mit Ersatz, war das sehr gut.  Ich wünsche meinen Ruderkameraden weiter viel Erfolg und die nächste Weltmeisterschaft in Posen kommt bestimmt – Riemen und Dollenbruch.

Knuth Draeger

Impressionen: